Poetry entstand in den Vereinigten Staaten und in Belgien in den Jahren 2006 und 2007: Zunächst sieht man eine beeindruckende Fassade (und muss unweigerlich an Sasha Pirkers jüngste Studie The Face – Storefront for Art and Architecture denken), die, von der Seite aus betrachtet, an riesige Ohren erinnern. Aus dem Off – und zugleich scheinbar aus dem Inneren des Gebäudes – hört man die Stimme von James Ellroy beziehungsweise den Mitschnitt einer Ellroy-Lesung in Los Angeles. Dieser rezitiert aus einem Gedicht von Anne Sexton: «This is what poems are: with mercy for the greedy, they are the tongue’s wrangle, the world’s pottage, the rat’s star.» Doch mit dem Applaus für den Schriftsteller wechselt Pirker die Perspektive, und plötzlich verwandeln sich die Ohren in überdimensionale Augen, in denen sich das Abendrot spiegelt. Und genau das ist es, was Poesie ausmacht: Man muss sie hören, man muss sie lesen, aufnehmen und (nach)wirken lassen. Und sie sollte nicht an einem abprallen. (Verena Theissl)