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Es gibt Bilder, weil es Wände gibt – Ein Prolog (There are Pictures because there are Walls – A Prologue)
A 2014, 16mm, transferred to Video, 11 min., german OV (eng. sub) mit Unterstützung von Innovative Film Austria (copyright photos: Sasha Pirker)

Auge und Kamera tasten einen Wohnwagen ab, der Stück für Stück demontiert und damit durchlässiger wird. Während Auge und Kamera sich entlang von Oberflächen, Gegenständen und Durchblicken bewegen, hören wir eine Stimme (jene von Sasha Pirker selbst), die über Bett, Türen, Wände, ein Zimmer, das „ganz und gar überflüssig ist“, Bewegung bzw. Stillstand spricht. Im Grunde genommen werden verschiedene Arten Raum* beschrieben – vom Bett(raum), als einzigem unveräußerlichen Individualraum, bis hin zu zum funktionslosen Raum, der „zu nichts nützt“ und der „auf nichts verweisen muss“. 
In verschiedenen Sequenzen kann man den Bildhauer Christian Ruschitzka und seine Assistenten beobachten, wie sie sorgsam Schicht um Schicht des Wohnwagens abtragen und der Künstler dann die einzelnen Elemente neu schichtet und gleichsam zu Objekten komprimiert. Die dazu verwendete Form verweist wiederum auf ein Model für Ziegel, mit denen das Atelier des Künstlers ursprünglich erbaut worden war. Diese buchstäbliche Zerlegung des Wohnwagens, seine skulpturale Transformation und die gesprochenen Texte laden zu einem Nachdenken über Behausung und Unbehaustheit, über Nutzung und Nützlichkeit ein. Raum wird dreifach – filmisch, sprachlich und durch die Hand des Künstlers – seziert, entzieht sich jedoch der Sprache, der filmischen Erfassung und der physischen Einverleibung gleichermaßen. Diese Annäherung Pirkers an Raum entspricht ganz George Perec, von dem auch die Textpassagen stammen. Perec geht davon aus, dass einem der Raum niemals gehöre, einem nie gegeben würde. Man müsse sich diesen (ununterbrochen) aneignen. In dem Sinne kann Pirkers Film nur ein Prolog sein, um mit der Aneignung des Raums fortzufahren, im Wissen dass er einem gleichzeitig immer wieder entgleitet. (Barbara Steiner) 

* Die Textpassagen sind dem Buch Espèces d’espaces, 1974* von Georges Perec entnommen. Deutsch ist das Buch unter dem Titel Träume von Räumen erschienen.