«Wohin wollen Sie?», fragt der alte Mann im Arbeitsmantel. «Hinauf», antwortet die Filmemacherin aus dem Lift heraus. «Ja, aber wohin rauf?» – «Ganz hinauf. Aber ist egal.» – «Nein, nein, fahren Sie hinauf und ich warte. ... Haben Sie gedrückt?» – «Noch nicht.» – «Müssen Sie. Da, auf Dach.» Mit diesem großartigen Dialog zwischen Sasha Pirker und einem Hausbewohner beginnt dieser Film.
Dann setzt sich der Lift und mit ihm die Kamera in Bewegung, und durch die engen Schlitze der Lifttüren sieht man die einzelnen Stockwerke vorbeiziehen und erfährt einiges über das Gebäude: Über Farbgebung, Materialien, Epoche, Wochentag. Der Wiener Architekt Carl Appel (1911–1997) plante dieses im Jahr 1955 errichtetete 13-stöckige Haus in Wien, das im Rahmen des Wiederaufbauprogramms entstand. Dieses sah vor, dass genau so viele Wohnungen wieder errichtet werden sollten wie ursprünglich vorhanden. Weil aber die Baufläche des zerstörten Gebäudes mittlerweile teilweise in Grünflächen umgewidmet worden war, war Appel gezwungen, die vorgeschriebenen Quadratmeter in einem Hochhaus unterzubringen. Anekdote? Architekturgeschichte?
Der Lift fährt mit den Zusehern wieder nach unten und entlässt sie mit dem Eindruck, nicht nur eine Plansequenz miterlebt sondern tatsächlich dieses Gebäude „erfahren“ zu haben!